Nachdenken können
Zeit für Goldstaub haben
Platons Höhlengleichnis
Bewusstseinshimmel
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Menschliches Leben ist endlich, der Geist jedoch kann durch die Jahrhunderte hindurch wehen und vollbringen, was in ihm angelegt gewesen und zu werden aufgegeben ist. Dieser Geist kann als Bauherr auftreten, der Generationen hindurch sich festhält und das Werk seiner Ambitionen zur Ausführung bringt. Dieser Geist kann aber auch das Selbstverständnis des Menschengeschlechts betreffen, das Format seiner Subjektivität, von der Vernunftgabe beseelt, auf Befähigung zur Vernunft erkannt, durch Bildung zu vollziehen. Was bei Platon auf Könige, auf den Philosophenkönig ausgerichtet war, Vernunfterschließung und weise Erfahrenheit, hat das Christentum zur gleichen Augenhöhe aller Menschen erhoben und auf den Weg der Verwirklichung geschickt, eine gleiche Augenhöhe aller vor Gott, des Geringsten wie des Höchsten. Wir wissen um frommes Wunschdenken, um Fortschritte, um fürchterliche Rückschläge, um die Weiterführung, die da Gleichheit vor dem staatlichen Gesetz heißt, doch tun wir uns im Fortgang der Dinge mit der dynamischen Offenheit schwer, die Vernunft heißt und dem Denken aufgegeben ist. Anders die Sache mit Gott! Wer und was er für Menschen auch immer sein mag oder nicht, er scheint den Gläubigen vielerlei Denkungsart ein Statiker zu sein, Schutz und Schild vor der Vertreibung aus eingebildetem Paradies, am besten zur wehrhaften Burg, uneinnehmbaren Festung oder als meerumgebenes Inselreich oder zur neuen Arche woanders im Weltraum auszubauen.
Es scheint so, als habe Kant den universellen Lösungsschlüssel auf Herausforderungen des Erdendaseins gefunden: „Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: der gestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.“ Lebte Kant noch, er hätte sich zu erklären, ob denn der gestirnte Himmel, äquatorial gesehen, schon die jeweils beiden anderen Hälften für das moralische Gesetz in Bezug auf den Taghimmel wie Nachthimmel in sich enthalte und ob das Ganze derstalt zur Einheit des Denkens zusammengeführt sei. Nicht weniger wichtig, wie er denn das Auseinandertreten von staatlichem Gesetz und moralischem Gebot sehe und den Konfliktfall auflöse: Gesetz versus Gebot? So sehr antagonistisch aufgeladene Konkurrenz beflügeln mag, sie ist auch in der Verselbstständigung die Gefahr der ehrgeizigen Verwicklung, der Inkaufnahme von Kollisionen und katastrophaler Pyrrhussiege. Wie sähe das der Konkurrenz entzogene Gegengewicht und wie die Instanz der Balancierung im Spiel der Kräfte bloßer Regsamkeit aus? Das bloße Nebeneinander hat keinen Bestand ermöglicht, der pharaonische Gottkönig, diese Personalunion eines Duals, er hat zu Transmutationen geführt, ist durch weltimmanente Widersprüche immer wieder neu herausgefordert und mal nach dieser Seite und mal zur anderen auf höherer Stufe eines bitteren Erfahrungsweges von Zickzack-Ausschlägen aufgelöst worden, durchgängig, welche Seite auch immer, der sinnlich-empirischen oder der intelligent-rationalen, besessen vom alleinigen Machtanspruch, vernunftlos. Platonisch: Macht ohne Weisheit und Weisheit ohne Macht. Die Frage nach der Vermittlungsgröße ist nicht gestellt worden.
Der Kopernikaner könnte irritiert sein, welche Gewichtung dem irdischen Nachthimmel beigemessen wird, als sei die moderne Wissenschaft nicht längst über diese verstaubte und wirre Märchenwelt des ptolemäischen Himmels hinaus. Der gewaltige Fortschritt in der Ausforschung des Weltalls sei unbestritten, bleibt jedoch festzuhalten, dass der Mensch ein Lebewesen dieser Erde ist und durch das Wechselspiel von Tag und Nacht geprägt und durch das gegenläufige Kräftespiel der Jahreszeiten auf der Erdkugel und von seinem Stoffwechselprozess mit der Natur ausgerichtet worden ist. Selbsterkenntnis heißt insofern auch, den Menschen aus seinem Entwicklungskontext klar und deutlich zu verstehen und zu begreifen, bevor der Griff nach den Sternen die noch unverstandene erdgebundene Lebensgeschöpflichkeit überlagert, nebensächlich abspaltet und verschüttet, am menschlichen Potenzial seiner irdisch eingebetteten Ausforschungs- und Vervollkommnungsfähigkeit vorbei, um aus diesen Vorgaben den Lebenssinn zu verstehen, aufzuschließen und begreifen zu können. Noch sind wir Erdlinge und nicht Astronauten der Galaxis. Das Naheliegende fordert uns. Nicht die Ausreise zu anderen Planeten, sondern die interkulturelle Bildungsreise, die andere Hemisphäre aus dem Dunkel der Nacht zu holen und der Bewusstseinswelt allenthalben zu integrieren.
Selbsterkenntnis noch einmal, die für Platon in dieser Weise als ein Wissenkönnen des Ganzen noch nicht zugänglich war und Fehlleistungen erklärt. Es dünkt sich ein jeder als Mittelpunkt in seinem Horizont, den er doch nur hälftig hat. Das Ganze hat ihm die Natur durch die sogenannte „andere Hälfte“ zugewiesen und erschließbar gemacht. Der Geist hat diese natürliche Bindungsweise erweitert und den Menschen über die Liebschaft des Füreinanderseins hinaus die Freundschaft geschenkt, welche als Interesse an einander und durch solche Verbundenheit die Rundumsicht für einander aufgetan hat. Ein Verbundensein beider Hälften, als Sehen und Mitteilen, Sprechen und Hören, als ein Füreinandersein: Vernunft als Vernehmen und Überdenken. Auch der Blick zum Himmel suggeriert ein scheinbares Ganzes und doppelt sich zu zwei Tageshälften, die doch nur einesteils ein „Ganzes“ ausmachen und den anderen Teil der Erde gar nicht auf dem Bewusstseinsschirm haben. So wissen wir heute um die beiden Hemisphären der Erdkugel im Wechselspiel von Tag und Nacht, ebenso um das ptolemäische Himmelsganze des nördlichen und südlichen Sternenhimmels wie ihrer Erdhälften und suchen das Ganze durch das empirisch hinzugewonnene Wissen – hinsichtlich der schwarzen oder weißen Flecke des Unerforschten oder noch Unregistrierten – für Wahrnehmung und intelligentes Handeln neu in Rechnung zu stellen.
Noch einmal elementar: Was den Griff nach den Sternen betrifft, den Sternenhimmel, der klaren Sternennacht, diesen Zauber, dieses Blinken und Funkeln, Glitzern und Strahlen, dieses Wunderbare, wenn sich Augensterne entdecken, die Welt vergessen, sich umfangen halten, sich spüren, voller Glücksgefühl, unvergesslich und immer wieder erinnert, so himmlisch verklärt, dieses gefühlte Einssein. Es verdeckt die Anfänge, ja, ein Enttäuschtsein, nicht ebenso den Blick zum Himmel erlebt zu haben, wie geschildert worden ist, von Trunkenen, Umflorten, Seligen, entführt von ihren Himmelsgeschichten, den Sternen des Himmels als jenseitige Welt angeheftet. Missverständnisse. O ja, das Klangvolle stößt auf einen nichtssagenden Sternenhaufen, gestreute Lichtpunkte. Augen wie blöd, um irgendein Sinnvolles zu entdecken. Ein wenig tröstend, Mondeshelle, ein bisschen mehr Licht in der Nacht. Ohne Wissen nicht einmal ein Erkennen, ob zunehmender oder abnehmender Mond. Und häufig genug, ein wolkenverhangener Himmel, mal zerrissen, mal ein Fenster oder Loch, ein 'unten auf der Erde' und ein 'über den Wolken'.
Es bliebe nachzufragen, wer selbst nicht noch im hohen Alter mit blöden Augen zum Sternenhimmel schaut, zwar eine Menge an Gehörtem und Gelesenem oder sogar an Gelerntem zum Besten zu geben weiß, über den Stern von Bethlehem zu erzählen weiß, der die drei Weisen aus dem Morgenland zum ‚Gotteskind‘ geführt hat, aber bei sternklarer Nacht daran scheitert, den Nordstern beziehungsweise den Polarstern am Himmel aufzufinden. Der Sternenhaufen ist ein Sternenhaufen aus vielen getupften Lichtpunkten geblieben. Dass echt unter Anleitung eines Sternkundigen der Sternenhimmel als Sternenkarte gelernt, das Auge trainiert werden muss, Stockwerke der Sternenhelligkeit zu erkennen, um zwischen den hellsten Sternen Verbindungslinien zu ziehen, um auf geometrische Gebilde zu kommen, wird nicht gewusst. Auch nicht, wie lange es braucht, Verbindungslinien und einen Punkt hier und ein Gebilde da zu erkennen und wiederzuerkennen. Sei es schon einige Stunden später in der Nacht, wenn die rotierende Himmelsscheibe ein Stück weiterrotiert ist und das Auge hilflos umherirrt, um ein Sternbild, einen Stern wiederzufinden. Und selbst Besuche einer Sternwarte lassen mit Blick auf die Experten und auf das Sternenchinesisch verzweifeln, wenn aus Sternhaufen Sterne gezeigt, benannt, ein Geschichtlein zum Besten gegeben wird, als sei das schon hilfreich für Himmelskunde. Von kopernikanischen Ausflügen der Astronomen ins Weltall und ihrem Griff nach den Sternen nicht mehr zu reden. Was Platons Zeit angeht, war die Dosierung mengenfreundlicher, aber auch vertrackter. Die Planeten, Wandelsterne, wie sie mit großer Beweglichkeit und überraschender Aufwartung am Nachthimmel sind, eben nicht wie Fixsterne, die, wie der Name schon besagt, auf der Himmelsscheibe, auf der Sternenkarte, in einem festen Ordnungsfüge von kartographisch ablesbaren Strichfiguren stehen.
Die ganzheitliche Herausforderung in besonderer Weise anders gewusst und immer noch aktuell: Ex oriente lux! Licht, das aus dem Osten kommt. Es fragt sich nur, ob denn wirklich der Okzident den Orient in sich aufgehoben und nicht achtlos, schwer geschädigt und schändlich außen vor gelassen hat! Unsere Weisheiten, aus welchen Quellen schöpfen wir sie? Immer noch jeder aus seiner Quelle, aus seinem Grundbuch, seiner Höhle? In welchen Mentalitäten stecken wir allenthalben? Nicht zuletzt auch von Nord nach Süd. Es gibt für Brückenbauer noch viel zu tun. Der Himmel des blauen Planeten wartet mit Goldstaub für fortschreitende Selbsterkenntnis auf, bevor der Bewusstseinswandel organisatorisch für eine neue Ebene von tragfähigen und vernunftbestimmten Handlungszentren der Kooperation fortgeführt werden kann.
Die intelligible Revolution im Weltverhalten des Menschen ist mit ihrem geschichtlichen Hervortreten ein auf den Weg gebrachter Prozess, eine weitere Stufe in der Entwicklung der Menschwerdung und übergreifenden Entfaltung seines Gattungswesens als vernunftbegabter Mensch. Alles ist im Fluss, fließt, verändert sich, wandelt sich, erweitert und vertieft sich, gestaltet sich fort, ob in der Welt der Natur oder des Menschen. Haltepunkte für Orientierung und Besonnenheit gegen die Flüchtigkeit des Daseins entstehen aus seiner Geschichtlichkeit, aus dem Nachsuchen und Auffinden von Bleibendem, sich Durchhaltendem und Bestandgebendem. Es geht um die Macht des Geistes, wodurch das Unbedingte des Schönen und Guten am geschichtlich Vergangenen geschärft und für künftig Wünschbares in der Gegenwart eingebracht und wegweisend gelebt werden kann. Der Mensch kann als Vernunftwesen diese wunderbare Macht des Geistes für das Lebenswerte in der Natur aufschließen und vermag es durch die vermittelnde Welt und unter den Menschen für Natur und Mensch zusammenzubringen und kategorial in Übereinstimmung zu halten.
Was „Geist“ heißen kann, es ist im neueren Verständnis nicht mehr elektrisierender Ausbruch einer Panik, wilde Raserei, Entfesselung von Teufeleien, von tödlichem Blutrausch oder ansteckendem Fieber, von Leidenschaften und von Schwärmerei, von Absenz, in Traumwelten versunken , sondern Befreiung einer neuen Sichtweise, eines neuen Hinhörens und angestoßenen Nachdenkens wie neuer Handlungsimpulse durch aufgetane Perspektiven für lebenswertes Menschsein, sich körperlich wie geistig wohl zu fühlen und zu wissen, meisterlich Schönes hervorzubringen, selbstbeherrscht das Gute zu vollbringen und vernünftig das Wahre dem Denken aufzuschließen. Der Verweis auf Hegel zwecks Unterfütterung des Absoluten sei erlaubt. Er hat den „Geist“ thematisiert. Seine Philosophie ist Zäsur und Anstoß für ein grundlegend neues Verhältnis zur geistigen Wirklichkeit, die von der vorausgegangenen Geschichtlichkeit her der Gegenwart das Bleibende als künftigen Lebenswert einholt. Genauer: Geist als gegenwärtiger, der sich aus dem vergangenen Geist erneuert, stärkt, ihn für sich weiß und ihn lebt, Knotenpunkte kennt. Von der Tierheit zur Menschwerdung. Vom Instinktleben zum lebendigen Bewusstsein zur intelligiblen Erhebung. So auch Platon, der als griechischer Geist erscheint, als einer, der sich zur Verjüngung aus den östlich splitterhaften Lebenskulturen herausgearbeitet hat und zum europäischen Wurzelgrund des Denkens geworden ist.
Als Beispiele der geistigen Selbstüberholung – bei dürftiger moderner Forschungslage - kann auf den „Geist des Christentums“ zeugnisgebend hingewiesen werden. Dieser Geist hat die Götterwelt vieler Völker leergefegt, hat aus dem Morgenland das Geisteswerk des jüdischen Volkes nach Europa zu einer neuen göttlichen Himmelsbetrachtung – abendländisch verstanden – gebracht. Er hat die alten Götterwelten und jeweiligen Brauchtümer und Sitten „christianisiert“ und neuerungsverträglich aufgesogen und neue Lebensstandards für das menschliche Zusammenleben gesetzt. So ließe sich das positiv auch auf den Islam beziehen, der von zwieträchtigen Stammesgesellschaften zu größeren Einheiten friedlichen Zusammenlebens befreit hat, durch Unterwerfung und Ergebenheit in Allah. Das Wissen darüber ist spärlicher und kennt die europäische Verstandesbrille. Auch mit Blick auf China und Indien wird der Wissensstand esoterischer und gelehrtenhafter, um noch dem Christentum vergleichbar von markanten prozessualen Selbstüberholungen zu wissen, die einen lebendigen Geist und nicht abgestorbene Gespinste bezeugen, die vor dem Ansinnen auf Wiederholung abwinken lassen. Was nicht ist, kann noch werden, nämlich auf den Gedanken zu kommen, den kulturellen Quellen menschlicher Hervorbringungen nachzuforschen, um sich in gegenwärtiger Wirklichkeit schärfer und besser verstehen und für die umzugestaltende Lebenswirklichkeit emporbilden zu können.
Antike Neuorientierung in Europa gegen verdummtes Salz des Christentums, Renaissance des Menschen, lebensoffen, weltbewandert und humanisiert. Eine Bildungswelle, Aneignung der Antike und nicht nur ihrer Kunst: „Das Land der Griechen mit der Seele suchend.“ (Goethe) Es für eigene Sitten, Gebräuche, Haltungen des Menschentums aufarbeitend. Freilich der gute Anfang im geistreichen Unternehmen verbürgt noch keinen klippenfreien Kurs, wenn Interessen und Werte zu konkurrieren beginnen und gräkomane Denke politökonomische Machtpolitik unterstützt und den Übermenschenkult von neuen Herrenmenschen einläutet. Auch das Hässliche gibt das antike Griechenland her. Die Frage ist nach wie vor relevant: Wem spielt die Kunst mit der Wahrheit ihrer Darstellungsweise und dem Geist einer Selbstüberholung in die Hand? Wem bereitet sie den Weg und wem haucht sie Leben ein, inkorporiert sie wirklich das, was das Bleibende sein soll?
Geistige Selbstüberholung durch Bildung ist insbesondere durch die globale Welt für das Zusammenleben der Menschen herausgefordert. Aus dem Nebeneinander von bloßer Koexistenz muss auf kompatibles Bestehenkönnen hingewirkt, kooperatives Verhaltenkönnen erschlossen und auf rechtssichere Weltordnung erkannt werden. Globale Gefahren und Widersprüche bestehen durch Verselbstständigung der Handlungszentren, durch anarchische Friktionen der auf Souveränität pochenden machtstaatlichen Selbstbehauptungen. Kunst und Religion, kulturbasiert, sind zum lebendigen Geist herausgefordert, sich für den universellen Geist der Menschenbildung zu öffnen. Ob Künstler oder Geistlicher, sie stehen unter dem Verdikt, ob sie zur Welt des Schönen und zur Welt des Guten für die Lebenswelt aller überhaupt beitragen. Ihnen ist die Frage nach der Wahrheit des Bleibenden zu stellen, des Schönen und Guten in jeweiliger Ambivalenz: Warum sacherheblich schön? Wozu selbstbefreiend gut? Für wen? Für was? Wirklich?
Zur absoluten Freiheitswelt in toto schlussendlich: Die neue Weisheit geht auf den Gedanken der aufhebbaren Schranke, nämlich das Gesetz der Freiheit durch und für alle zu wissen und zu wollen und zu exekutieren – und zwar als unbedingtes beziehungsweise absolutes Freiheitsgesetz, was Umfang und Inhalt, Ebenen und Stufen betrifft, maßstäblich vorgegeben. Und dieses geschichtlich für den „Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit“ auf den Weg gebracht. Das Bewusstsein überhaupt als Freiheitsmacht und manches religiöse Salz und mancher künstlerische Wurf sind noch nicht gegenüber versteinerten Gewohnheiten und Mentalitäten schal geworden und der Vernunft, um sie bei Vernunft zu halten, nicht verloren gegangen. Durch und durch philosophisch für philosophische Denker des Absoluten zu verstehen, vom Basislager hinauf zur erklommenen Gipfelspitze: „Und ich will dir des Himmelsreichs Schlüssel geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel los sein.“ (Mt 16,9) Gegen die Ewigkeitsbeharrenden, die da bereit sind, mit Zähnen und Klauen Endliches festzuhalten, zeugt der Wechsel von Tag und Nacht, die Wiederkehr der Mondphasen, der Jahreszeiten. Durchaus immer dasselbe, aber anders! Nicht über Gebühr hinaus dadurch herausgefordert, beizeiten dem Notwendigen, das sich durchaus unserer Einsicht zeigt, in Freiheit zu entsprechen, ihm entsprechen zu können, sei es lokal, regional, global.
Der politische Gang der Dinge ist dadurch grobmaschig vorgegeben, doch noch nicht strukturell verstanden. Es geht um das Grundverhältnis von Statik und Dynamik, um die Konzentrik von Ausbreitung und Vertiefung des Menschengeschlechts bislang auf dem Planeten Erde. Die Schrittfolge vollzieht sich als Vorgang und Ergebnis oder Prozess und Resultat, Vervielfältigung und Vereinheitlichung. Das Grundmuster als Spalten und Vereinen. Die Einheit ist das Ziel, der Endpunkt, bindet das Auseinander der Teile, Splitter, Verselbständigten zusammen, stellt Frieden, Beisichselbstsein, Souveränität her, vollbringt das Wunder und nährt das Wunschdenken, als sei das Ewigwährende, das Paradies, das göttliche Supremum erreicht. Mitnichten. Alles fließt, das Leben geht weiter, ausgreifender und zusammenziehender. Hegel hat darauf aufmerksam gemacht. Das Ergebnis, das Resultat ist ein Leichnam, begünstigt – geronnen, erstarrt, versteinert – die Täuschung des Ewig-Bleibenden. Doch es geht im dialektischen Gang weiter. Biblisch: Von Elternschaft zu den Stämmen, von den Stämmen zum Volk. Abstrakt: Von der kleinsten Einheit zur Vielheit und von dieser Vielheit zur größeren Einheit. Dialektisch geschrieben: Aus Eins die Vielen, aus den Vielen Eins. Von der Polis zum Staat, der kein Letztes ist. Region als Staatenvereinigung und auch das kein Ende. Global die Einheit der Regionalvereinigten, aufgipfelnd zur Welteinheit. In der Tat: Kein Ende der Geschichte. Veranstaltungen des geschichtlichen Fortschritts gehen weiter. Was die Herausforderung für das Überlebenkönnen der beiden Hemisphären in Bezug auf das jeweilige gesteigerte Selbstvermögen betrifft, ist die westliche zwar beweglicher, aber für Eigenwilliges und Strittiges anfälliger, die östliche dagegen schwergewichtiger, jedoch für vorwärtspreschende Neuerungen statarischer. Das Zusammenspiel der beiden Hemisphären, die Einheit der Welt vor Augen, wird davon abhängig sein, inwieweit schon im Zusammenschluss zu Weltregionen den Vektoren zu einer vernünftigen Welteinheit getreu gefolgt worden ist, einem bekannten ‚First‘ weltregionaler Selbstbehauptung wie auch einem bloßen Konkurrieren und Rivalisieren entgegen.
Worum es immer wieder geht: „Gemeindrang eilt, die Lücke zu verschließen. Ja! diesem Sinne bin ich ganz ergeben, Das ist der Weisheit letzter Schluß: Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben, Der täglich sie erobern muß.“ (Goethe, Faust) Erobern, nicht misszuverstehen, eben hier als Besonnenheit durch Orientierung, sich zur herausgeforderten Vernunft zu befreien.
Mit einem klugen und gewichtigen Goethezitat ausklingen können, das hat mich überlegen lassen, ob es opportun ist, noch ein Fass aufzumachen. Es ist zur Rückkehr in die Höhle ja noch nichts Entscheidendes gesagt worden, eben nur plausibles Zeug, nicht mehr als eben die Lichterfahrung allein, vom Höhlendunkel ins Licht, nicht umgekehrt die Erfahrung der Verfinsterung, vom Licht ins Höhlendunkel zurück. Gern gehörtes Zeug nicht zu verschweigen, die tödliche Gefahr für Befreiungsgeister, für nicht wenige nach Aura heischende Philosophen am Katheder.
Es gäbe im Hinblick auf die Rückkehr und das Scheitern viel richtigzustellen und lang auszuführen, doch, wie schon gesagt, wäre das ein Fass, ein zu großes Fass. Um das Gleichnis nicht überzustrapazieren, darum in Kürze. Mit dem Aufstieg bis hin zur Sonne des Denkens, ist der Weg der Erkenntnis beendet. Was die Rückkehr in die Höhle betrifft, geht es mit dem Versuch des Rückkehrers – die Höhlengefangenen zu befreien – um seinen Willen, um die im Voraus zu bedenkende Hilfestellung und Wegbegleitung für den Befreiungsprozess. Platon lässt sich im Gleichnis nicht näher aus, wie sich der Rückkehrer die Befreiung der Gefangenen vorgestellt hat. Das Gleichnis allein lässt den Schluss zu, dass der Wille eher unreflektiert gewesen sein muss. Man würde heute wohl sagen: planlos, konzeptlos, einfach nur überzeugungsgewiss und seiner Sache sicher, unmittelbar aus der Situation heraus – wie Sokrates mit einem gewissen Vorwissen überlegen und in der Begegnung schnurstracks drauflos, selbstsicher, auf Verwicklung hinaus, fragend-entwickelnd, intuitiv, spontan, nicht jene Hebammenkunst heute, nachsokratisch, didaktisch-methodisch aufbereitet und gut vorbereitet. Die pädagogische Differenz zu heute kann als Hinweis genommen werden, was tollen Gedanken und Erkenntnissen für die erfolgreiche Umsetzung abgeht.
Dass der Weg der Erkenntnis nicht mit dem Aufstieg bis hin zur Sonne beendet ist, bezeugt die kopernikanische Phalanx der Himmelsforscher, vermeintlichen Gottesgeheimnissen der Ursprungssuche auf der Spur, Gestirne des Himmels raumzeitlich vermessend, über die Sonne hinaus, immer weiter und tiefer ins Weltall hinein.
Schlüsselmächte, die Sinne Auge und Ohr, in universeller Bedeutung, technisch gestützt, Lichtwellen und Schallwellen hinterher, leistungsstark: Spiegelteleskope und Radioteleskope, für die Ausforschung der Weiten und Tiefen des Himmels. So viele Sonnen, Galaxien, Massen von Sternenhaufen. Was dem Menschen vor die Augen und zu Ohren kommt, er von weither zu sehen und zu hören bekommt, ist vielleicht nur noch ein Epiphänomen. Sterne, Sonnen, ihr Blinken und Strahlen, längst vergangen, entschwunden.
Und kein Ende, kein Ursprung, kein gelöstes Gottesgeheimnis, des Urhebers des Weltalls. Endlich doch, die Null als Nichts und Sein zugleich, diese ‚coincidentia oppositorum‘ zum Urknall, zum ‚Big Bang‘ erklärt, eines Wesens, dessen Erscheinung sich wie ein Luftballon aufbläst, ein Entstehen und Vergehen zugleich, seinem Ende zu, um mit einem Big Bang hier im schwarzen Loch zu verschwinden und dort zum Weltall, zum neu sich aufblasenden 'Luftballon' zu expandieren. Letztlich doch nur ein ‚Last not least‘ für eine neue Horizontöffnung, einen neuen Raum - und Zeitbeginn, für eine neue Universalgestalt.
Das mathematisierte Denkmodell vermag den Widerstreit von Kreis (Geschlossenheit) und Koordinatenkreuz (Offenheit) nicht aufzulösen, kommt über den fortgesetzten Widerspruch von Endlichkeit und Unendlichkeit nicht hinaus, schon im Denkansatz als Selbstwiderspruch angelegt. So einfach geht’s dann doch nicht, Gott beziehungsweise einem X und seinem Plan auf die Spur zu kommen.
Stephen Hawkings formelles Denken in Regeln und Gleichungen hatte noch nicht Hegels kohärentes Denken der „Sichselbstgleichheit“ entdeckt: Natur = Mensch, und zwar die Vergleichbarkeit und Gleichheit beider Seiten darin, dass sie sich mathematisch spiegeln. Hawkings würde bis hierhin Hegel folgen, klinkt sich aber aus und ist nicht bereit, eine Sprachkritik à la Wittgenstein, nämlich am Odem für das Mathematische vorbei, als Herrn der Gleichung anzuerkennen. Er bleibt jedoch auf das Kommunizierbare zurückgebunden, was in seinem Denken zwischen Natur und Geist die Vermittlungsgröße ist. Er kann auf keine Referenzgröße für sein Unternehmen verweisen, vermag im Eingeständnis Relativitätstheorie und Quantentheorie nicht in Übereinstimmung zu bringen, abstrahierte Kunstprodukte, die das Gesetzesganze des Naturganzen aufzuzeigen bestimmt sind?!
Hegel würde Hawkings Protest verstehen können, jedoch nicht wie jener hilflos eine „vollständige Theorie“ wünschen, sondern, wie er selbstbewusst auch hat verlauten lassen, auf den wirklichen Herrn der Gleichung verweisen, auf das Denken, den Geist und die Vernunft, die im Verein die Welt der Natur und des Menschen zu souveränisieren berufen und bestimmt sind, für das Planen, das Planende und Geplante, für den Plan überhaupt zuständig zu sein uns nicht nur! Dieser Modus als mentales Depositum von Rückwärtsgang, der auf Vorwärtsgang hinaus ist oder von Vorwärtsgang, der den Rückwärtsgang vertieft und erweitert, macht jeweils den Knotenpunkt des Fortschrittsdenkens im Bewusstsein der Freiheit aus, hebt Unendlichkeit durch Endlichkeit und diese wieder durch Unendlichkeit auf. Es geht immer wieder um Offenheit und Geschlossenheit zugleich in Einem, um vergangene Knotenpunkte und das Mühen um neue Einsichten, um den künftigen Knotenpunkt, von Goethe den Denkenden in ihren Mühen zugesprochen: „Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche ruhig zu verehren.“
Eine letzthinnige begriffsgeschichtliche Position auf der Höhe des Denkens in der Zeit ist durch Hegel exponiert worden, und zwar durch neues Staatsdenken, durch den Staat der Verwirklichung von Recht und Gesetz. Hegel hat dem Handeln des Staates das Wissen des Erkannten und Wollen des Gewussten voraussetzt, um den gewussten Weg zum Ziel zu beschreiten und mittelkundig umsetzen zu können. Absolute Substanz des Bleibenden in seinem Wissen sind Objektivationen des Schönen der Kunst, Subjektivierungen des Guten der Religion und Ideierungen des Wahren der Philosophie, in Summe der geistige Bestand. Ein göttliches bzw. intelligibles Wissen, vom Himmel auf die Erde geholt, hat auf das wahre, also wirkliche Ganze des in sich Schlüssigen bezogen, das Dante nicht als vernünftige Weltverwirklichung, sondern als jenseitige Glückseligkeit des Gottesreiches der Liebe projiziert hat. Bekannter das zu durchwandernde Szenarium von Hölle und Fegefeuer auf dem Weg zu einer „Humana Civilitas“. Fassbarer: Staatenfressender Leviathan der Kriege, Naturkatastrophen der Wasserflut, Erdbeben und Seuchen, Alltagsübel von Lug und Trug, himmelschreiendes Unrecht, Wölfe im Schafspelz. Das Ganze der wissenschaftlichen Wahrheit in Wirklichkeit und Vernünftigkeit ist hier ein Platon entspringendes Feld: Politeia, das Leben im Stadtstaat, noch nicht in befriedeter Pluralität von Klassifikationen und Stratifikationen gedacht und durchdacht, obwohl schon das Telos vor Augen: Das Wahrzeichen von Weltregentschaft. Doch bleiben wir beim Höhlengleichnis und schauen auf den Rückkehrer, dem noch der gewusste Wille seines Vorhaben fehlt.
Auch den philosophischen Interpreten des Höhlengleichnisses ist nichts Besseres nachzusagen, die sich als Stand der Wissenden vermeinen und im Grunde Herrschsüchtige mit ihrem vermeintlichen Wissen sind, weniger solche, die Gefangene aus ihren Fesselungen zu lösen vermögen, um sie zum höchsten Wissen führen zu können. Es lässt sich der voll umfänglich reflektierte Weg von ganz unten auf an nicht ersparen noch das Erkennen dem zu Befreienden abnehmen und ein Überstülpen und Vorsetzen und Abfordern geht schon gar nicht, woraus in der Konsequenz ein bloßes Glauben resultiert, ein Nachplappern und Zitieren anderer, ohne Sinn und Verstand, ohne Begreifen. So stehen die philosophischen Päpste am Katheder mit ihren Weisheiten: Vogel, friss oder mach dich vom Acker der Philosophie. Für höhere Weihen der statthabenden Weltweisheit im Wissenstransfer als Karrieremagd nicht geeignet, um Höheren brauchbar dienen zu können.
Die sogenannte Rückkehr in die Höhle hat bei den Interpreten das Wirken des Sokrates aus den Augen verloren, seine Hebammenmethode, die Bekanntes zu Erkenntnis und Wissen führt und zugleich ein geschlechtlicher Rückverweis ist, der im Gleichnis unbelichtet geblieben ist. Die sokratische Methode führt in das neuzeitliche Schulsystem, die das fragend-entwickelnde Unterrichtsgespräch in das Repertoire aufgenommen hat und Bildungs- und Erziehungsgegenstände der Einsicht aufzuschließen sucht. Bildung und Studium führen in platonischer Tradition über einen beträchtlichen Lebensabschnitt zur Wissenshöhe der Zeit und der Abschluss lässt die Gipfelhöhen des Wissens hinter sich und entlässt die „Wissenden“ in großer Zahl in Wirtschaft, Gesellschaft und Staat. Gehobene Positionen, den Führungsaufgaben nah, nehmen die Einrückenden auf und das abendländische Übel der Wissensherrschaft wird daran sichtbar, das den Menschen, die doch vom Höhlendasein befreit werden sollten, böse mitgespielt hat. Die vorgeblich Wissenden, zu Experten, Hohepriestern und Chefideologen und sich selbst Verwirklichenden verkommen, haben kräftig Schicksal, Krieg und Zündfunkenschlag in Gang gehalten und die durch sie Geführten in Abgrund und Abgründe gerissen.
Das Höhlengleichnis hat nicht gegen die Artisten der Personifizierungen von Galion, Charisma und Kompetenz kritisch gemacht. Die neuen Gefährdungen: Schein, der verbirgt, maskiert. Hilfe zwecks Infiltration. Machbarkeit ohne Tabu. Das Korrektiv kommt aus dem alten China, entstammt der „Großen Wissenschaft“, betrifft das geistige Verhältnis von Erkenntnis und Wirklichkeit als einen ganzheitlichen Zusammenhang, ausgerichtet am Begründeten und Erstrebten. Alle Etappen kennen Tributpflichtigkeit. Die Rückkehrer, biblisch bedacht: Wenn ihr nicht wieder werdet wie die Kinder, eurem Willen die Etappen der Menschwerdung von unten auf an bedenkt, werdet ihr die zu Befreienden nicht dem Himmelreich zuführen. Es fehlt nicht die Kindheitsgeschichte, missionarisch überlagert, höhere Interessenhorizonte spielen hinein. Worte sind geduldig, auch chinesische Weisheitsworte, halten sie doch auch heute noch ein Aufgegebenes und noch zu Realisierendes fest: Würdigung des tragischen Moments im reellen Leben der Individuen und Kollektive und Selbstausrichtungen, dem Nachvollzug, der kommunikativen Auseinandersetzung und der Selbstüberholung aufgegeben.
Es akzentuiert die „konfuzianische Schule“ (Da Hüo) wesentlich das Bedingungsgefüge für die Einflussnahme auf das Zusammenleben der Menschen, für den Anteil am Gelingen und Scheitern eines sittlichen Handelns von der Lebensordnung her, schicksalhaften Gefahren entgegen. Das Jesuanische schaut stärker auf den herausgeforderten Einzelnen im zwischenmenschlichen Verhalten, auf die zu befördernde Gewissensinstanz, die Gott und Kaiser das jeweils Seinige gibt, sei es hier die dem Gewissen anvertraute Menschlichkeit und da die befriedende Ordnung. Noch unvermittelt, das daraus entsprungene Konfliktfeld der Ansprüche gegeneinander, auch heute noch, geradezu als Systemfrage polarisiert und dem Vernunftdenken aufgegeben, interrelational, allseitig offen, das versöhnlich zu Überwindende, ebenso und zugleich das wohlwollend zu Befreiende. Ist das der weltpolitische Ansatz und Leitimpuls heute?
„Der Weg der großen Wissenschaft besteht darin, die klaren Geisteskräfte zu klären, die Menschen zu lieben und das Ziel sich zu setzen im höchsten Guten.
…
Indem die Alten auf der ganzen Erde die klaren Geisteskräfte klären wollten, ordneten sie zuerst ihren Staat; um ihren Staat zu ordnen, regelten sie zuerst ihr Haus, um ihr Haus zu regeln, bildeten sie zuerst ihre Persönlichkeit; um ihre Persönlichkeit zu bilden, machten sie zuerst ihr Bewusstsein recht; um ihr Bewusstsein recht zu machen, machte sie zuerst ihre Gedanken wahr; um ihre Gedanken wahr zu machen, brachten sie zuerst ihre Erkenntnis aufs höchste.´
Die höchste Erkenntnis besteht darin, dass die Wirklichkeit beeinflusst wird.
Nur wenn sie die Wirklichkeit beeinflusst, dann erst ist die Erkenntnis auf ihrer Höhe; wenn die Erkenntnis auf ihrer Höhe ist, dann werden die Gedanken wahr; wenn die Gedanken wahr sind, dann erst wird das Bewusstsein recht; wenn das Bewusstsein recht ist, dann erst wird die Persönlichkeit gebildet; wenn die Persönlichkeit gebildet ist, dann erst wird das Haus geregelt, wenn das Haus geregelt ist, dann erst wird der Staat geordnet; wenn der Staat geordnet ist, dann erst kommt die Welt in Frieden.“
Chinesische Weisheiten, S.386f .